Fernsehschirm oder Kinoleinwand, Kleinkunstbühne oder Stadionkonzert, Kreisklasse oder Champions League: In manchen Bereichen ist Größe durchaus erstrebenswert. Das sieht auch Peter Hellings so, der sich mit seinem Unternehmen fassago in den letzten drei Jahren deutlich weiterentwickelt hat und nun noch einmal einen erheblichen Schritt macht: Seine Fassadenreinigung bietet er neben Hauseigentümern nun auch Firmen an. Deren Lager- oder Industriehallen und Verwaltungsgebäude bieten nicht nur eine große Angriffsfläche für Verschmutzungen, Algen, Pilze und Ruß, sondern auch eine Leinwand, an der die Fassadenreiniger ihre Kunst in großem Rahmen zur Geltung bringen können.
Am grauen Himmel wallen die für den Niederrhein so typischen Regenwolken und es weht ein kalter Wind, als die Männer ihre Lanzen aus dem Wagen holen und einsatzbereit machen. Ihre Gesichter sind ernst, hochkonzentriert folgt ein Handgriff dem nächsten. In wenigen Minuten werden sie sich der Herausforderung stellen, die sich turmhoch vor dem dramatischen Himmelspanorama auftürmt. „Wer geht hoch?“, fragt der eine. „Ich mach’s!“, antwortet der andere entschlossen. „Alles klar!“ – Was in der Beschreibung klingt wie der Anfang eines Action- oder Science-Fiction-Films ist Alltag für die Fassadenprofis von fassago. Nachdem ihre Dienstleistung im Wohnimmobilienbereich überaus erfolgreich angenommen wurde, wenden sie sich nun größeren Objekten zu. „Am Reinigungsverfahren selbst ändert sich nichts“, erklärt Geschäftsführer Peter Hellings. „Den einzigen Unterschied bildet der Hubsteiger, den wir bei großen Hallen mitbringen. Und natürlich die aufgewendete Zeit.“
Der Effekt des Reinigungsverfahrens ist tatsächlich verblüffend und sofort sichtbar. Algen, Ruß, Bremsabrieb, Feinstaub und andere Verschmutzungen werden mithilfe der Intensivspülung aus den Teleskoplanzen restlos von allen gängigen Fassaden-Oberflächen abgewaschen. „Die richtige Mischung aus leichtem Wasserdruck, Wassermenge und Spüllösung ist der Schlüssel zum Erfolg“, erklärt Hellings. „Wir arbeiten nicht mit hohen Drücken und physischer Kraft, wie man es etwa vom Kärcher kennt. Das würde viele Oberflächen beschädigen. Stattdessen setzen wir auf die Wirkung des Wassers und des Reinigungsmittels, das die Verschmutzung ablöst. Sanft, aber enorm wirkungsvoll.“ Natürlich wird das ablaufende Schmutzwasser aufgefangen und direkt in der Wasseraufbereitungsanlage des Einsatzfahrzeugs gereinigt.
Aber nicht nur ästhetisch macht eine Fassadenreinigung Sinn, wenn Wind, Wetter und andere äußere Einflüsse ihr Werk über Jahre verrichtet haben. „Gerade wenn wir von Algen und Pilzen sprechen, greifen diese das Material auch in der Tiefe an. Die Investition in die Reinigung ist demnach auch eine werterhaltende Maßnahme. Außerdem schützen wir Gebäude mit der Reinigung für bis zu fünf Jahre vor einer neuerlichen Verschmutzung“, weiß Hellings. Nach der Kontaktaufnahme begutachten seine Leute die Immobilie bei einem Außentermin, die Kosten für die Dienstleistung bemessen sich am erforderlichen Aufwand. „Wesentlich ist natürlich die Fläche der zu reinigenden Fassaden, aber auch der Grad der Verschmutzung spielt eine Rolle“, erläutert der Fachmann. Seine Mitarbeiter kommen unterdessen gut voran mit der Spülung. Bahn für Bahn waschen sie den Schmutz von der weißen Lagerhalle eines Kempener Unternehmens. Erst jetzt bemerkt man, wie verdreckt sie tatsächlich war, aber in wenigen Stunden wird sie wieder wie neu aussehen. Die große, weiße Fläche hebt sich eindrucksvoll vor dem grauen niederrheinischen Himmel ab. „Man könnte fast einen Film darauf projizieren“, schmunzelt Hellings.
Fotos: Luis Nelsen